Ein Meilenstein für die NATO: Das hochkarätige Manöver „Air Defender 2023“ beginnt heute und verspricht, das größte Luftwaffenmanöver seit Bestehen des Bündnisses zu sein. Unter deutscher Führung werden 25 Nationen sowie die NATO ihre Kräfte vereinen, um intensive Trainingsszenarien durchzuführen und ihre Zusammenarbeit zu stärken. Dieses eindrucksvolle Manöver wird jedoch nicht ohne Auswirkungen auf den zivilen Luftverkehr bleiben, da bestimmte Einschränkungen während des Übungszeitraums zu erwarten sind.
Flugverkehr mit minimalen Verspätungen
Rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten sowie 250 Flugzeuge nehmen laut der Bundeswehr an dem Manöver teil. Unter ihnen sind 70 Maschinen aus Deutschland vertreten. Vor dem Start der Übung gab es verschiedene Meinungen über die Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr. In Bezug auf mögliche Flugverspätungen äußerte sich der Inspekteur der Deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz, indem er sagte, dass diese höchstens im Minutenbereich liegen würden.
Die bevorstehende Militärübung wird vor der großen Urlaubsreisewelle durchgeführt. Obwohl die Fluglotsengewerkschaft GdF eine andere Prognose abgibt und von massiven Auswirkungen auf den zivilen Luftverkehr spricht, sind spezifische Lufträume in Deutschland direkt betroffen. Dazu gehören Teile Norddeutschlands und der Nordsee, Teile Ostdeutschlands und der Ostsee sowie Teile Südwestdeutschlands. Das Hauptziel der Übung besteht darin, zu trainieren, wie ein simulierter Angriff eines östlichen Aggressors von den NATO-Verbündeten erfolgreich abgewehrt werden kann. Interessanterweise wurde die erste Idee für dieses Manöver bereits im Jahr 2018 von der Luftwaffe entwickelt, noch bevor Russland im Jahr 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begann.
Die US-Botschafterin Amy Gutmann hat klar zum Ausdruck gebracht, dass die bevorstehende Militärübung auch als Signal der Stärke an den russischen Präsidenten Wladimir Putin verstanden werden sollte. Sie äußerte, dass es sie sehr überraschen würde, wenn ein Staatsoberhaupt auf der Welt die Bedeutung dieses Manövers für den Geist und die Stärke des Bündnisses nicht zur Kenntnis nehmen würde, und sie bezog dies explizit auf Präsident Putin. Die Auftaktveranstaltung von „Air Defender 2023“ ist für Montagmittag auf dem Militärflugplatz Wunstorf bei Hannover geplant, der als logistisches Zentrum für das Manöver fungiert. Unter den Gästen werden der Inspekteur der Luftwaffe, Gerhartz, der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, sowie der Ministerpräsident von Niedersachsen, Stephan Weil (SPD), erwartet.
„Effektives Zeitmanagement: Wie eine lange Vorbereitungsphase zum Erfolg führt“
Am Militärflugplatz Wunstorf laufen seit Monaten intensive Vorbereitungen für das bevorstehende Großmanöver. Neben einem stationären Tanklager mit einer Kapazität von 1,8 Millionen Litern Kerosin wurde ein mobiles Tanklager mit zusätzlichen 2,4 Millionen Litern Fassungsvermögen errichtet, um den Treibstoffbedarf während der Übung zu decken. In den letzten Tagen wurden auf dem Flugplatz regelmäßig große Transportflugzeuge der US Air Force gelandet, die Soldaten und Material nach Deutschland brachten. Zusätzlich sind die A400M-Transporter der Luftwaffe vor Ort stationiert, um einen effizienten Transport von Ausrüstung und Personal sicherzustellen.
Die Lärmbelastung wird trotz des bevorstehenden Manövers in diesem Teil Deutschlands voraussichtlich begrenzt sein. Die Transportflugzeuge, die nur in Ausnahmefällen in Wunstorf landen, sind deutlich leiser als die Kampfjets. Zudem fand der Tag mit den meisten Flugbewegungen bereits eine Woche vor Beginn des Manövers statt, da Wunstorf bereits als Logistik-Hub fungierte. Vor dem internationalen Manöver versammelten sich am Samstag Hunderte von Menschen vor dem Fliegerhorst Wunstorf. Friedensinitiativen hatten zu dieser Demonstration mit dem Motto „Frieden üben – statt Krieg“ aufgerufen. Die Demonstranten setzten sich für diplomatische Lösungen und einen Waffenstillstand im ukrainischen Konflikt ein.