EVU Sperre Wärmepumpe umgehen: Definition, Vorteile, Nachteile und Folgen

0

EVU Sperre Wärmepumpe umgehen: Definition, Vorteile, Nachteile und Folgen

Die EVU-Sperre, die Sperrzeiten für Wärmepumpen mit günstigem Stromtarif, ermöglicht Energieversorgungsunternehmen eine bessere Regelung des Stromverbrauchs während Spitzenzeiten und trägt zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. In diesem Artikel erfahren Sie, was die EVU-Sperre genau bedeutet und wie Sie sie optimal in die Planung Ihrer Wärmepumpe einbeziehen können.
EVU Sperre Wärmepumpe: DefinitionEVU Sperre Wärmepumpe: VorteilEVU Sperre Wärmepumpe: NachteileSo kann man die Sperrzeit überbrückenEffizienzsteigerung und Netzstabilität: Die VorteileDie aktuelle Situation dezentraler Energiesysteme in DeutschlandWärmepumpen-Sperrzeiten – Regelungen im Gesetz

EVU Sperre Wärmepumpe umgehen: Definition

Wenn die Frequenz zu stark absinkt, besteht die Gefahr von Stromausfällen und sogar dem Ausfall von Kraftwerken. Um mögliche Probleme im Stromnetz zu vermeiden, setzen Energieversorgungsunternehmen (EVU) auf eine innovative Lösung – die EVU-Sperre. Diese Maßnahme betrifft Wärmepumpen, die günstigen Wärmepumpenstrom beziehen und greift während Spitzenlastzeiten. In diesen Zeiten wird der Betrieb der Wärmepumpe vorübergehend unterbrochen, um das Stromnetz zu entlasten.

Die steigende Beliebtheit von Wärmepumpen als umweltfreundliche Heizungsalternative hat auch ihre Herausforderungen. Wärmepumpen benötigen Strom, und insbesondere zu den Spitzenlastzeiten, also morgens, mittags und abends, steigt der Strombedarf über das Angebot hinaus. Die Folge ist eine Absenkung der Netzfrequenz, was sowohl für Verbraucher als auch für Kraftwerke problematisch sein kann. Ein stabiles Stromnetz ist von entscheidender Bedeutung für die Versorgungssicherheit. Kraftwerke und elektrische Geräte, einschließlich Wärmepumpen, sind auf eine gleichbleibende Frequenz angewiesen.


EVU Sperre Wärmepumpe: Vorteile

Effizienter Wärmepumpenbetrieb und günstige Tarife

Moderne Wärmepumpen gelten als äußerst effiziente Heizsysteme, die Wärme aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich gewinnen und in Heizenergie umwandeln. Besonders attraktiv wird der Betrieb von Wärmepumpen durch die Möglichkeit, diese mit Stromtarifen zu nutzen, die speziell für Wärmepumpen optimiert sind.
Diese Tarife bieten in der Regel günstigere Konditionen als herkömmliche Stromtarife und tragen dazu bei, die Heizkosten zu reduzieren.

Effektive Entlastung des Stromnetzes und Verbrauchsoptimierung

Die EVU-Sperre bietet eine effiziente Methode, um das Stromnetz zu entlasten und den Verbrauch zu optimieren. Durch die gezielte Abschaltung der Wärmepumpen während Sperrzeiten wird der Stromverbrauch effektiv geglättet, und die Versorgungssicherheit wird erhöht.
Das Energieversorgungsunternehmen kann somit eine bessere Planung und Steuerung des Stromnetzes ermöglichen, was sich positiv auf die Energiekosten und die Umweltbilanz auswirkt.
EVU Sperre Wärmepumpe: Nachteile
EVU Sperre Wärmepumpe: Nachteile

Der vereinbarte Tarif regelt die Sperrzeiten

Die Tarife, die mit der EVU-Sperrzeit einhergehen, unterliegen meist vertraglich die festgelegten Sperrzeiten, in der Regel zwei bis drei mal pro Tag.
Dies bedeutet, dass der Strom zu bestimmten Zeiten nicht verfügbar ist. In der Regel sind diese Sperrzeiten auf dreimal täglich für je zwei Stunden begrenzt.

Ein zweiter Stromzähler für Wärmepumpen bedeutet zusätzliche Kosten

Beim Betrieb einer Wärmepumpe ist der Stromverbrauch ein wesentlicher Faktor.
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen zweiten Stromzähler für die Wärmepumpe zu installieren, um den Verbrauch zu überwachen und gezielt abzurechnen.
Die Einrichtung eines solchen Zählers ist allerdings mit einmaligen Kosten von etwa 200 Euro verbunden.
Zusätzlich bewegt sich die Gebühr für die Miete des Zweirichtungszählers in der Regel in einer Größenordnung von etwa 40 Euro im Jahr.

Netzstabilisierung und Spitzenlastregelung

Die Stabilisierung des Stromnetzes und die Regelung von Spitzenlasten sind entscheidende Aspekte der Stromversorgung, um sicherzustellen, dass die elektrische Energie effizient erzeugt, verteilt und genutzt wird. Hier sind einige Erklärungen zu diesen Begriffen:

Netzstabilisierung:

Die Netzstabilisierung bezieht sich auf Maßnahmen und Technologien, die verwendet werden, um die Stabilität des elektrischen Stromnetzes sicherzustellen.

Ein stabiles Netz ist in der Lage, die Frequenz und Spannung auf einem konstanten Niveau zu halten, selbst wenn sich die Nachfrage nach Strom ändert oder unvorhergesehene Störungen auftreten.

Die Netzstabilisierung umfasst unter anderem die Verwendung von Frequenzregelungseinrichtungen, die Steuerung von Generatoren und die Anpassung von Leistungsfaktoren, um sicherzustellen, dass das Netz zuverlässig funktioniert.

Video: Wie bleiben Stromverbrauch und -produktion ausgeglichen?


Spitzenlastregelung:

Die Spitzenlastregelung ist ein Prozess, bei dem Energieversorgungsunternehmen Strategien anwenden, um die Nachfrage nach Strom während Zeiten maximaler Nutzung, den sogenannten Spitzenlastzeiten, zu steuern und zu optimieren.

Diese Zeiten treten oft während des Tages auf, wenn der Stromverbrauch aufgrund von industriellen Prozessen, Klimaanlagen und anderen Faktoren besonders hoch ist. Um Überlastungen im Netz zu vermeiden und die Effizienz der Stromerzeugung zu maximieren, können Maßnahmen wie die EVU-Sperre (Energieversorgungsunternehmen-Sperre) angewendet werden. Dies bedeutet, dass bestimmte Verbraucher, wie Wärmepumpen, zeitweise abgeschaltet werden, um den Gesamtstromverbrauch zu reduzieren.

Moderne Wärmepumpen gelten als äußerst effiziente Heizsysteme, die Wärme aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich gewinnen und in Heizenergie umwandeln. (Foto: Adobe Stock - 562728734 Tomasz Zajda)

Moderne Wärmepumpen gelten als äußerst effiziente Heizsysteme, die Wärme aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich gewinnen und in Heizenergie umwandeln. (Foto: Adobe Stock – 562728734 Tomasz Zajda)

Zusammengefasst tragen Netzstabilisierung und Spitzenlastregelung dazu bei, die Zuverlässigkeit und Effizienz der Stromversorgung sicherzustellen, indem sie das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrageaufrechterhalten und Engpässe verhindern. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um ein stabiles und sicheres Stromnetz zu gewährleisten.


Die Vorteile und Nachteile eines Wärmepumpenstromtarifs zusammengefasst

Tabelle EVU Sperre Wärmepumpe: Vor und Nachteile
Vorteile Nachteile
Geringerer Strompreis pro Kilowattstunde Hohe Flexibilität durch zusätzliche Hoch- und Niedrigtarif-Teilung
Separater Stromzähler und damit verbundene Gebühr vonnöten Der Tarif regelt die Sperrzeiten (maximal 3×2 Stunden täglich)

Gute Gründe für eine EVU-Sperre

Die EVU-Sperre, kurz für „Energieversorgungsunternehmen-Sperre„, wurde eingeführt, um das Stromnetz in Zeiten hoher Nachfrage zu entlasten. Wenn elektrische Verbraucher mehr Strom aus dem Netz ziehen, als die Kraftwerke bereitstellen können, kann dies zu einer Absenkung der Netzfrequenz führen. Eine stabile Netzfrequenz ist jedoch sowohl für Verbraucher als auch für Kraftwerke von entscheidender Bedeutung. Im schlimmsten Fall kann ein solcher Frequenzabfall zu einem Ausfall von Kraftwerken und damit zu einem flächendeckenden Stromausfall führen.

Die EVU-Sperre wird genutzt, um Wärmepumpen, die günstigen Strom für Heizzwecke nutzen, während Spitzenlastzeiten auszuschalten. Diese Spitzenlastzeiten treten in der Regel am Morgen, Mittag und Abend auf, wenn der Stromverbrauch besonders hoch ist. Die Abschaltung der Wärmepumpen erfolgt über die Rundsteuertechnik: Der Energieversorger sendet ein Impulssignal, das die Netzspannung überlagert. Ein Rundsteuerempfänger, der der Wärmepumpe vorgeschaltet ist, erkennt dieses Signal und schaltet die Wärmepumpe aus. Am Ende der Sperrzeit wird die Wärmepumpe dann wieder eingeschaltet.

Ihr Stromversorger kann Ihre Wärmepumpe bis zu dreimal täglich für jeweils bis zu zwei Stunden abschalten, insgesamt also für maximal sechs Stunden pro Tag. Nach jeder Abschaltphase muss eine Heizphase folgen, die mindestens genauso lange dauert wie die Abschaltphase.

So kann man die Sperrzeit überbrücken

Wer eine Wärmepumpe betreiben möchte, ohne an Sperrzeiten gebunden zu sein, kann auf die Vorteile eines Wärmepumpenstromtarifs verzichten. Stattdessen bietet sich die Möglichkeit, das Gerät mit normalem Hausstrom oder einer anderen Energiequelle zu betreiben. Durch eine clevere Verbindung mit einem Pufferspeicher lassen sich dabei zusätzliche Vorzüge nutzen.

Fußbodenheizung als perfekte Ergänzung

Besonders effizient arbeitet eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Im Vergleich zu Heizkörpern arbeitet eine Fußbodenheizung mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur, was die Wärmepumpe zusätzlich entlastet und ihre Effizienz steigert. Der Estrich, der als Speicher dient, ermöglicht zudem eine schrittweise Abgabe der gespeicherten Wärme an den Raum, wodurch ein angenehmes Raumklima entsteht.

Effiziente Nutzung dank Pufferspeicher

Die Verbindung einer Wärmepumpe mit einem Pufferspeicher bringt einige entscheidende Vorteile mit sich. Während der Heizphasen lädt die Wärmepumpe den Pufferspeicher auf, wodurch die Wärme effizient gespeichert wird. In den Sperrzeiten gibt der Pufferspeicher die gespeicherte Wärme wieder ab, sodass eine kontinuierliche Beheizung der Wohnräume möglich ist. Allerdings ist es wichtig, dass die Wärmepumpe ausreichend dimensioniert ist, um sowohl die Wohnräume zu beheizen als auch den Pufferspeicher auf die gewünschte Temperatur zu bringen.

Elektrischer Heizstab als Alternative

Eine weitere Option zur Beheizung mit der Wärmepumpe ist der Einsatz eines elektrischen Heizstabs. Allerdings ist zu beachten, dass ein Heizstab im Vergleich zur Wärmepumpe mehr Strom verbraucht und somit höhere Betriebskosten verursacht. Zudem ist der Heizstab auf den teureren Netzstrom angewiesen.

Die Verbindung einer Wärmepumpe mit einem Pufferspeicher bringt einige entscheidende Vorteile mit sich. (Foto: AdobeStock - caifas)

Die Verbindung einer Wärmepumpe mit einem Pufferspeicher bringt einige entscheidende Vorteile mit sich. (Foto: AdobeStock – caifas)


Effizienzsteigerung durch gezielte Lastverschiebung

Wärmepumpen arbeiten auf Basis von elektrischem Strom, um Wärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser zu gewinnen.

Indem die Sperrzeitregelungen den Betrieb dieser Pumpen zu bestimmten Zeiten einschränken, wird eine gezielte Lastverschiebung ermöglicht.

Dies bedeutet, dass die Wärmepumpen vermehrt in Zeiten hoher erneuerbarer Energieproduktion betrieben werden können, beispielsweise wenn Sonne und Wind reichlich verfügbar sind.

Diese Ausrichtung auf Zeiten geringerer Netzbelastung führt zu einer optimierten Nutzung von grünem Strom und trägt somit zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei.

Beitrag zur Netzstabilität durch Lastmanagement

Die Stromnetze stehen vor der Herausforderung, Schwankungen im Stromangebot und –bedarf auszugleichen, insbesondere an Spitzenlastzeiten.

Die Sperrzeitregelungen ermöglichen den Stromversorgern ein gezieltes Lastmanagement, indem sie die Wärmepumpen zeitlich versetzt betreiben.

Durch die Verteilung der Last auf verschiedene Zeiten wird die gleichmäßige Auslastung des Stromnetzes gefördert, was wiederum dessen Stabilität erhöht und Engpässe reduziert.

Schutz vor Überlastung des Stromnetzes

Gerade in den Stoßzeiten, wenn viele Verbraucher gleichzeitig auf das Stromnetz zugreifen, besteht die Gefahr einer Überlastung. Die Sperrzeitregelungen begrenzen die Betriebszeit von Wärmepumpen während dieser kritischen Phasen.

Indem die Wärmepumpen in festgelegten Intervallen abgeschaltet werden, wird verhindert, dass sie gemeinsam mit anderen großen Verbrauchern das Netz übermäßig belasten.

Dies erhöht die Widerstandsfähigkeit des Netzes gegenüber Stromschwankungen und minimiert das Risiko von Ausfällen.

Förderung einer nachhaltigen Energiezukunft

Die gesetzlich geregelten Sperrzeiten tragen dazu bei, das Bewusstsein für den sorgsamen Umgang mit elektrischer Energie zu schärfen.

Durch die Ausrichtung des Wärmepumpenbetriebs auf umweltfreundliche Stromquellen wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energiezukunft unternommen.

Diese Maßnahmen sind ein Paradebeispiel für die Synergie zwischen technologischem Fortschritt und gesetzlicher Regulierung.

Die aktuelle Situation dezentraler Energiesysteme in Deutschland
Die aktuelle Situation dezentraler Energiesysteme in Deutschland

Video: ENERGIEKRISE IN DEUTSCHLAND: „Energiekosten von 3000 auf 12.000 Euro gestiegen“ WELT Recherche


In den vergangenen Jahren hat die dezentrale Stromerzeugung in Deutschland eine immer bedeutendere Rolle eingenommen. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energiequellen wie Solar-, Wind- und Biomasseenergie vorangetrieben.
Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. wurden im Jahr 2021 in Deutschland etwa 2,3 Millionen Solaranlagen betrieben, die gemeinsam eine beeindruckende Leistung von etwa 54 Gigawatt (GW) erbrachten.
Im Jahr 2020 wurden zudem 1.431 neue Windenergieanlagen in Deutschland installiert, die eine Gesamtleistung von 5.427 MW aufwiesen.
Im Jahr 2020 lag die Gesamtleistung erneuerbarer Energiequellen in Deutschland bei 127,7 GW, was ungefähr 52% der Gesamtleistung aller Stromerzeugungsanlagen im Land entspricht.
Ein großer Teil dieser erneuerbaren Energie wurde von kleineren Energieanbietern wie Energiegenossenschaften oder privaten Haushalten dezentral erzeugt.
Trotz dieser Erfolge gibt es jedoch auch Herausforderungen im Zusammenhang mit dezentralen Energiesystemen in Deutschland. Eine der zentralen Fragen betrifft die Netzstabilität und die Regulierung dezentraler Stromerzeuger.
Eine wachsende Anzahl von Stromerzeugern kann das Stromnetz überlasten, was möglicherweise zu Stromausfällen führen kann.
Die Lösung dieser Probleme erfordert sowohl technische Innovationen als auch eine entsprechende Regulierung, um sicherzustellen, dass die dezentrale Energieerzeugung weiterhin effizient und zuverlässig ist.

Video: 100% erneuerbare Energien in Deutschland?

Wärmepumpen-Sperrzeiten – Regelungen im Gesetz

Die rechtlichen Bestimmungen für die Unterbrechung der Wärmepumpenfunktion sind im § 7 der Bundestarifordnung Elektrizitäts-Gesetz festgelegt. Gemäß Absatz 2 dürfen Wärmepumpen in bivalent-alternativ betriebenen Heizungsanlagen maximal 960 Stunden pro Jahr gesperrt werden. Absatz 3 behandelt spezifische Details für Wärmepumpen, die den gesamten Jahreswärmebedarf decken. Hier darf die Versorgung für höchstens 6 Stunden innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums unterbrochen werden. Allerdings darf diese Unterbrechung nicht kontinuierlich erfolgen, da einzelne Sperrzeiten niemals länger als 2 Stunden dauern dürfen. Viele Stromversorger wählen typischerweise eine Sperrzeit am Morgen, am Mittag und am Abend, da zu diesen Zeiten erfahrungsgemäß die Netzbelastung am höchsten ist.

Lassen Sie eine Antwort hier