Trendwende bei Windenergie-Ausbau in Bayern

0

Die Energiewende am Rennsteig nimmt konkrete Formen an: In den kommenden Jahren sollen im Frankenwald 15 neue Windkraftanlagen errichtet werden, um erneuerbare Energie zu erzeugen. Die Gemeinden Ludwigsstadt, Tettau und Steinbach am Wald setzen sich intensiv mit der Möglichkeit einer Beteiligung an diesem Projekt auseinander. Dabei geht es insbesondere darum, die regionale Wertschöpfung zu stärken und den Menschen in der Region wirtschaftliche und ökologische Vorteile zu bieten.

Gemeinwohlabgabe ermöglicht finanzielle Unterstützung der Gemeinden

Um ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten und die regionale Wertschöpfung zu unterstützen, setzen die drei Gemeinden am Rennsteig verschiedene Maßnahmen um. Dazu gehören die gesetzlich vorgeschriebene Gemeinwohlabgabe, Pachteinnahmen und die Möglichkeit, Stiftungen zu gründen. Durch diese Maßnahmen nehmen die Gemeinden zusammen jährlich etwa 600.000 Euro ein. Nun stehen sie vor der Frage, wie sie sich möglicherweise auch finanziell am unternehmerischen Erfolg des Windparks beteiligen können.

CPC Germania plant Windpark: Bürger können profitieren

Ein Windpark soll in der Region entstehen und das Unternehmen CPC Germania bietet den Gemeinden eine Beteiligung von 30 Prozent an dem Projekt an, was etwa viereinhalb Windrädern entspricht. Die Bürgermeister betrachten diese Möglichkeit als große Chance für die Region und sehen darin ein einmaliges Projekt. Sie möchten sicherstellen, dass die Bevölkerung von diesem Windpark profitiert, sei es durch finanzielle Einlagen oder vergünstigten Strom aus den Windkraftanlagen.

Beratung und Expertise für Kommunen bei Windpark-Planungen

Die Bürgermeister sind sich der möglichen Risiken und Kosten bewusst, die mit einer Beteiligung an einem Windpark verbunden sind. Eine vorsichtige Schätzung geht davon aus, dass eine einzelne Windkraftanlage etwa zehn Millionen Euro kosten würde, was insbesondere für kleinere Gemeinden eine finanzielle Herausforderung darstellt. Um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten, haben die Gemeinden den für Oberfranken zuständigen Windkümmerer kontaktiert und eine Fachanwaltskanzlei beauftragt, um sie bei rechtlichen und vertraglichen Fragen zu unterstützen.

Bevölkerungsbeteiligung für Akzeptanz des Windparks

Die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger in den drei Gemeinden, die durch eine Bürgerbefragung ermittelt wurde, liegt bei insgesamt 85 Prozent. Die Bürgermeister sind sich der Bedeutung der Einbindung der Bevölkerung bewusst, um das Projekt erfolgreich umzusetzen. Das Hauptziel besteht darin, einen Windpark zu schaffen, der von allen als ihr eigener Windpark angesehen wird. Es ist jedoch zu beachten, dass der geplante Windpark aufgrund der geplanten Windkraftanlagen mit einer Höhe von bis zu 250 Metern das Landschaftsbild am Rennsteig deutlich verändern wird.

Windpark als Chance für Unternehmen zur Energieversorgung

Die Industrie im Frankenwald, speziell die Glasproduktion, weist einen beachtlichen Energieverbrauch auf. Ein marktführendes Unternehmen in diesem Bereich ist Heinz-Glas, das an seinen deutschen Standorten pro Jahr so viel Strom benötigt wie 25.000 Drei-Personen-Haushalte. Diese Zahlen verdeutlichen die hohe Abhängigkeit der Industrie von einer zuverlässigen Energieversorgung, um den effizienten Betrieb aufrechtzuerhalten und den steigenden Energiebedarf zu decken. Das Unternehmen Heinz-Glas ist daher bestrebt, nachhaltige Energielösungen zu finden, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern und die Energiekosten zu senken.

Die geplante Windkraftanlage könnte für das Unternehmen Heinz-Glas eine wichtige Energiequelle sein. Um den Energiebedarf des Unternehmens zu decken, wären etwa sechs Windkraftanlagen erforderlich. Damit die Energieversorgung kontinuierlich gewährleistet ist, sollten entsprechende Speichermedien oder ein Grundlastkraftwerk vorhanden sein, um die Energie auch bei schwankendem Windangebot bereitzustellen.

Windkraftboom in Bayern: Trendwende erreicht

Die Bedeutung der Windenergie nimmt auch in Bayern zu. Laut Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ist eine Trendwende bei der Windkraft im Freistaat erreicht worden. Während in den letzten Jahren nur wenige neue Windkraftanlagen errichtet wurden, wurden im Jahr 2022 bereits 14 Anlagen ans Netz gebracht und acht weitere Projekte genehmigt. Dies zeigt das gesteigerte Interesse an erneuerbaren Energien und den verstärkten Einsatz von Windkraft in Bayern.

Die Errichtung eines Windparks am Rennsteig ermöglicht es den Gemeinden, aktiv zur Energiewende beizutragen und die regionale Wertschöpfung zu fördern. Eine mögliche Beteiligung an dem Projekt bietet finanzielle Vorteile und ermöglicht es, die Bevölkerung aktiv in die Planungen einzubeziehen.

Die energieintensive Glasindustrie im Frankenwald könnte von der grünen Energie aus dem geplanten Windpark am Rennsteig profitieren. Die steigende Bedeutung der Windenergie in Bayern wird durch die zunehmende Anzahl neuer Windkraftanlagen deutlich. Das Projekt bietet großes Potenzial für die Region und könnte eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung für die Glasproduzenten gewährleisten. Obwohl noch viele Fragen geklärt werden müssen, ist der Windpark am Rennsteig ein vielversprechendes Vorhaben mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt und die lokale Wirtschaft.

Lassen Sie eine Antwort hier